Sund“ bezeichnet eine Meerenge in nördlichen Regionen Europas. In Laura Lichtblaus Roman mit dem Titel „Sund“ ist es die schmale Meeresstraße zwischen Dänemark und Schweden. Dort hält sich die Icherzählerin in der Nachsaison des kurzen Sommers auf. Sie liefert einem „Du“, ihrer Geliebten, auf deren Kommen sie wartet, Impressionen von ihrem Aufenthalt, „ich beschreibe dir alles“. Das sind kurze atmosphärische Schilderungen, vermischt, verteilt auf knappe Absätze, mit Beschreibungen der eigenen Befindlichkeit. Sie findet dafür eine poetisch imaginative Sprache: „In dem mageren Birkenwäldchen zwei weiße Stühle aus Plastik. Ein Fasan stolpert schwitzend vorbei“; so warm sei es im August noch nie gewesen, haben die Einwohnerinnen des Orts gesagt. Prinzipiell verwendet Lichtblau das generische Femininum, was manchmal ein wenig manieriert klingen kann: „Wie die Fischerinnen Mühe haben, die Wimpel an den Stellnetzen zu befestigen.“ Aber die Absicht ist so klar wie die vorausgeschickte Triggerwarnung: „Der Roman enthält Zitate in ableistischer, saneistischer, rassistischer, queerfeindlicher und antisemitischer Sprache.“ Anders nämlich hätte Lichtblau ihr erstaunliches Buch gar nicht schreiben können.
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